Es sind zwar noch knapp zehn Monate hin, bis das große Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr Kleingern beginnt. Aber es wirft schon seine Schatten voraus. Mit dem „Bitt-Marathon“ im Feuerwehrhaus wurden nun die Festvorbereitungen vorangetrieben. Das Festmutterbitten wurde notwendig, da die amtierende Fahnenmutter Renate Auggenthaler aus Altersgründen nicht zur Verfügung steht. Und auch um das „Ja“ der Festdamen und des Schirmherrn wurde angehalten.
Die potenzielle Festmutter Katharina Förg und die Festdamen Maria Gruber, Franziska Moosbauer, Anna-Lena Veicht, Sabrina Weiß und Verena Preisinger wurden mit dem Löschfahrzeug zum Feuerwehrhaus gebracht. Dort wurden sie von der Blaskapelle Neukirchen am Inn empfangen, gleich darauf von einem Spalier aus Feuerwehrleuten, die aus einem C-Schlauch eine große Spirale geformt hatten, durch die sie hindurchschreiten durften. Vorsitzender Andreas Huber hieß zudem Bürgermeister Manfred Hammer sowie die Ehrenmitglieder Walter Krompaß, Kurt Eglseder, Karl-Heinz Stockinger, Alois Holzhammer und Johann Ginglseder willkommen.
Mit einem netten Gedicht fragte er förmlich bei Katharina Förg an, ob sie dieses Amt übernehmen wolle. Wie es so üblich ist, erbat sich die Anwärterin Bedenkzeit und plädierte zunächst für einen Weißwurst-Frühschoppen, „der die Entscheidung vielleicht einfacher machen wird“. Doch ein „Ja“ kam dann immer noch nicht über ihre Lippen. Sie wolle einige Aufgaben von den Feuerwehrlern gelöst haben. Die Aufgaben waren ein gut gehütetes Geheimnis, das nur Festmutter und Festdamen kannten. Am Anfang stand das obligatorische „Scheidlknien“, für das sich die zwei Kommandanten Manfred Wimmer und Maximilian Tölke sowie die Vorsitzenden Andreas Huber und Sebastian Krompaß opferten. Ob sie gut zusammenarbeiten können, mussten sie beim Montieren eines Strahlrohrs auf einen Verteiler beweisen. An dessen drei Zuleitungen mussten drei Feuerwehrmänner kräftig pusten und am Ende des Strahlrohrs einen Luftballon zum Platzen bringen. Beide Prüfungen wurden gemeistert.
In der nächsten Aufgabe sollten sie das Leistungsabzeichen absolvieren mit Knotenkunde, Fragenteil und Simulation eines Löschangriffs. Krawatten zu binden war noch der einfachere Teil, auch wenn Bürgermeister Hammer bei ein paar Kameraden unterstützend eingreifen musste. Fragen nach dem Namen der ersten Fahnenmutter, dem Alter des Löschfahrzeugs oder dessen Kennzeichen konnten – manchmal etwas zögerlich – beantwortet werden. Die Übungsfläche für den Löschangriff war nicht größer als zehn Quadratmeter und als Einsatzfahrzeuge dienten Bobby Cars, die in Schutzkleidung nicht einfach zu manövrieren waren.
Da in Knotenkunde und im Praxisteil nach Meinung der künftigen Festmutter noch „leichte Unsicherheiten“ bestanden, wurde eine Nachprüfung notwendig. Beim „Stockschießen“ mit aufgerollten C-Schläuchen als Stock und einem Strahlrohr als Daube bewiesen die Feuerwehrler große Zielsicherheit, so dass Katharina Förg schließlich verkündete, dass sie das Amt der Festmutter sehr gerne übernehmen werde.
Wie es sich gehört, mussten die vier Vertreter der Vorstandschaft aber nochmals auf die Knie. Das Einverständnis der Festdamen war einzuholen, was sie aber sehr schnell bekamen. Und weil es zum Fest auch einen Schirmherrn braucht, trugen Andreas Huber und Katharina Förg an Manfred Hammer den Wunsch heran, er möge dieses Amt übernehmen. Hammer entsprach dieser Bitte sehr gerne. Als Geschenk erhielt er einen Regenschirm, „den es hoffentlich beim Fest nicht braucht“, so Hammer. „Und wenn ja: Wir werden uns das Feiern nicht verderben lassen.“
− hjo